1.4) Gymnasium am Römerkastell

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Schulmensa von Spitzenkoch Lafer eröffnet in Bad Kreuznach

Der Anspruch ist hoch: TV-Koch Johann Lafer will mit seinem Modellprojekt zeigen, dass die Schulverpflegung in Deutschland ein Höhepunkt des Tages an den Schulen sein kann - und muss. Dabei will er das Essverhalten der Schüler sowohl durch ein entsprechendes Speiseangebot, wie auch durch eine ganzheitliche Ernährungsbildung nachhaltig verbessern. Zum Start der neuen Mensa war regionale und landesweite Politprominenz vor Ort, darunter die rheinland-pfälzischen Landesministerinnen für Bildung und Ernährung, Doris Ahnen und Ulrike Höfken. Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) aus Berlin, die ihr Kommen ursprünglich angekündigt hatte, sagte den Besuch kurzfristig ab.
Gesunde Versorgung

„Damit Kinder leistungsfähig und fit sein können, brauchen sie gutes und frisches Essen", betonte Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau (Bündnis 90/Die Grünen) in der Talkrunde zur Eröffnung der neuen Mensa im Gymnasium am Römerkastell (RöKa). Daran nahmen u. a. Professor Dr. Georg Koscielny von der Hochschule Fulda, der Schuldirektor Hermann Bläsius, Mitglieder der Schüler- und Elternvertretung sowie der Landrat Franz-Josef Diel teil.
Prof. Georg Koscielny betonte die Tatsache, dass seines Wissens, das RöKa das erste Gymnasium in Deutschland sei, das über eine gläserne Schulküche in der Mensa verfügt. „Wir betreiben hier Unterstützung von Bildung in Form von Essen", lautete die klare Zielvorgabe von Johann Lafer. Vergleichbares gäbe es bislang nicht. Der Sterne-Koch übt heftige Kritik daran, dass in der Bildungspolitik die Ernährung der Schulkinder noch immer eine untergeordnete Rolle spielt. Staatliche Regelungen zur Schulverpflegung oder einen TÜV für Schulmensen existiere bislang nicht. „Wenn wir so weitermachen, können wir uns unser Gesundheitssystem bald nicht mehr leisten." Deutschlandweit gebe es allein 9 Mio. Diabetiker. „Das sind mehr, als Österreich Einwohner hat", betonte der gebürtige Steirer.

Revolutionäre Vorstellung

Johann Lafer sieht sein Projekt als besondere Herausforderung: „Ich will mich ja nicht selbst verwirklichen, sondern die Ernährung von Schulkindern revolutionieren", betont er. „Die Frage der Verpflegung der Ganztagsschüler kommt oft ganz zum Schluss und erscheint als notwendiges Übel", beklagte der Sterne-Koch erst kürzlich in einem Interview des Magazins Focus-Schule. Manche Bundesländer veranschlagten für ein Schulessen nur 2 Euro. „Dafür kann man sicher nicht die Qualität liefern, die für ein gesundes, ausgewogenes Essen notwendig ist. Vom Geschmack ganz zu schweigen", sagte der Mensachef. „Das will ich ändern! Nur wer gut isst, schreibt auch gute Noten." Was die Finanzen betrifft, ärgert sich Johann Lafer über die bundesweite Steuerpolitik und gab den Ministerinnen mit auf den Weg: „Pro Essen zahlen wir 19 % Mehrwertsteuer. Für Kondome oder Tiernahrung werden 7 % verlangt, für gesundes Schulessen also fast das Dreifache. Da stimmt doch etwas im System nicht!"
In seiner Schulmensa werde es normales, „aber frisches, saisonales Essen" geben. Die Mensa ist zu 100 % sein Unternehmen, in das er „sehr viel Geld investiert" hat. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit und er habe nicht vor, damit in negative Schlagzeilen zu kommen. Aber wenn er nach anderthalb Jahren feststelle, dass es doch nicht funktioniere, dann werde er auch damit fertig werden. Von Beginn an setzt er auf volle Transparenz. Mit seinen 30 Mitarbeitern will er beweisen, dass sich auch Schulkinder für gutes Essen begeistern lassen - und das für höchstens 3,99 Euro pro Gericht, 1 Euro davon gibt der Landkreis. Die Kosten für die Modell-Mensa betragen rund 4 Mio. Euro, die vom Kreis Bad Kreuznach finanziert und vom Land Rheinland-Pfalz mit 2,8 Mio. Euro gefördert wurden. Ab sofort können sich die 1.200 Schüler des Gymnasiums auf ein umfassend neues Verpflegungskonzept freuen. Die „Genuss-Mensa" definiert sich nicht nur über gesunde, geschmackvolle Speisen, sondern soll ein gemütlicher, entspannter Ort der Begegnung werden - ein ausdrücklicher Wunsch der Schüler.

Quelle: GastroinfoPortal
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